Belehrendes

Schicksalsrat

Das Schicksal, es tritt dann und wann
Mit Fragen nah an dich heran.
Da gibt’s zum einen schwere Fragen –
Der Mensch fühlt dann vom Schicksal sich geschlagen.

Die leichten Fragen, meist nicht wahrgenommen,
Sind die, die immer wieder kommen.
Je öfter man sie, wiederkehrend, überhört
Wird desto öfter immer lauter man gestört.

Die schweren Fragen lassen mich erleiden –
Das, was ich lange ignorierte, um es zu vermeiden.

Drum lausche stetig auf des Schicksals leisen, weisen Rat.
Hör, was es will und schreite dann sofort zur Tat!
Auf das des Leidens Schwere
Nicht stetig sich vermehre!

Das Gute und das Bessere

Nach Ruhe strebt der Mensch im Leben.
Kaum einer will nach oben,
Hin zum Besseren streben,
Und es bleibt lieber man im Guten leben.

So wird man alt und grau, erstarrt im Greise –
Doch kaum einer wird wirklich frei und weise.
Bin ich nur satt und geht’s mir gut, läuft alles auf geraden Wegen –
Was soll ich mich auf den verschlungenen, unbekannten fortbewegen?

Doch immer wieder irren, fallen, scheitern, aufzustehen –
Das ist der Weg, den wenige nur gehen
Und schließlich auf dem Gipfel stehen,
Derweil die anderen ihre Schicksalsrunden drehen …

Hochmut

Ein Mönch still kontempliert;
Derweil der Hahn vor ihm stolziert.
"Aus der Todsünden Siebenzahl
Ist Hochmut dieses Hahnes Wahl!

Dem Höllensturze zu entrinnen,
Muss er auf Demut sich besinnen!
Sein Kopf hochmütig in die Höhe ragend;
Sein Federkleid so protzig tragend ...

Hochmut kommt vor dem Fall!

Ja, um sein Seelenheil ist mir ganz bang.
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang -
Oh, König, du - vom Hühnerstall!

Doch Läuterung ist nicht mehr weit.
Ich rupfe dir dein Federkleid
Und schon bist vom Hochmut du befreit"

Gut und Böse

Gar jedermann hat schon gelesen
Von guten Menschen, wie von bösen.
Gar jedermann hat schon gehört,
Dass Lärm meist bei der Ruhe stört.
Gar jedermann hat schon gesehen
Das Böse mit dem Guten gehen.

Gar jedermann weiß demzufolge:
Das Gute im Vergehen ist Böses im Entstehen!
Das Böse unterlassen,
Nicht neidisch sein, nicht hassen,
Es bannen aus dem Blute –
Dies fördert zweifelsfrei das Gute!

Drei Lebensweisheiten

Wenn eine Mücke dich erwischt,
Heißt dies, dass sie dich sticht.

Wenn schnell ein Auto dir sich nähert,
Kann's sein, dass es dich überfährt.

Begibst du dich auf glattes Eis,
Wer weiß, wer weiß, wer weiß …

Chaos und Ordnung

Der belehrende Hahn:
"Oh, flatterhaftes Huhn -
Warum, sag mir, kannst du nicht ruh 'n?

Du rennst herum im Zick und Zack;
Ich stehe ruhig und fest in meinem Frack!
Gut ist es, im Leben, nach Festigkeit, Struktur zu streben!
Wer blindlings folget jeder Regung,
Ist unstet, immer in Bewegung,

Dazu in nervlicher Erregung."

Das flatterhafte Huhn:
"Ich muss es tun, kann niemals ruh 'n,
Denn ich bin ein verrücktes Huhn!
Was nützt mir deine Festigkeit?
Ich folge bloß dem Strom der Zeit,
Flatternd in meinem Federkleid!"


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